|
|
|
|
aus:
KIRCHEN
ZUR WELTKLIMAKONFERENZ IN BELEM
In
Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pará in Amazonien, fand
vom 10. bis 23. November die 30. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP
30) statt. Zuvor trafen sich dort am 6./7. November die Staats- und Regierungschefs
zum Weltklimagipfel. Der „Volksgipfel“ – eine parallel zur COP30 an der
Bundesuniversität von Pará (UFPA) abgehaltene Veranstaltung – brachte mehr als
70.000 Teilnehmer aus sozialen Bewegungen, Umweltorgani-sationen sowie indigenen
und traditionellen Völkern zusammen, um Antworten auf die Heraus-forderungen
der Klimakrise zu finden. Sowohl an der offiziellen Klimakonferenz als auch am
„Volksgipfel“ nahmen auch VertreterInnen christlicher Kirchen und
Organisationen aus der ganzen Welt teil. Die ökumenische Beteiligung wurde
von der „Allianz für Klimagerechtigkeit“ (ACT) in Genf koordiniert, der mehr
als 140 kirchliche Organisationen aus über 120 Ländern angehören. Für die
römisch-katholische Kirche war CIDSE (Internationale Zusammenarbeit für
Entwicklung und Solidarität – Dachverband der katholischen
Entwicklungsorganisationen in Europa und Nordamerika) verantwortlich. CIDSE mit
Sitz in Brüssel gehören 18 nationale Dachorganisationen aus Europa und
Nordamerika an. Wir fassen hier die Stellungnahmen von ACT und CIDSE nach der
COP 30 zusammen.
Ökumenische
„Allianz für Klimagerechtigkeit“ (ACT)
„Die COP30 hat erneut gezeigt, dass der Weg zur Klimagerechtigkeit
weder einfach noch garantiert ist. Die Ergebnisse spiegeln zwar gewisse
Fortschritte wider, erinnern uns aber auch daran, wie weit wir noch gehen
müssen, um die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Gemeinschaften zu
schützen. Die ACT-Allianz bleibt ihrem Enga-gement für gerechte Maßnahmen treu,
von der Forderung nach angemessener Finanzie-rung für Anpassungsmaßnahmen und
Verluste und Schäden bis hin zur Förderung einer inklusiven Entscheidungsfindung,
die indigene Völker, Frauen und schutzbedürftige Gruppen stärkt. Die Arbeit
endet nicht in Belém, sondern wird in jeder Gemeinde, in der unsere Mitglieder
tätig sind, und bei jeder Verhandlung, bei der die Stimmen der Betroffenen
allzu oft ungehört bleiben, fortgesetzt. Gerechtigkeit muss die Umsetzung dieser
Beschlüsse leiten, wenn die Versprechen der COP30 zu echten Veränderungen für
diejenigen führen sollen, die sie am dringendsten benötigen.“ (Rudelmar Bueno De Faria – Generalsekretär der
ACT).
Die COP30 setzte ein wegweisendes Signal zur Anpassung,
indem sie sich darauf einigte, die weltweiten Anpassungsfinanzierungen bis 2035
mindestens zu verdreifa-chen, wodurch das Vertrauen in multilaterale Maßnahmen
teilweise wiederhergestellt und den gefährdeten Ländern Hoffnung gegeben wurde.
Die Vertragsparteien verab-schiedeten außerdem 60 Indikatoren für das globale
Anpassungsziel und genehmigten schließlich die lang erwartete Bewertung der
Nationalen Aktionspläne, in der Fort-schritte anerkannt und gleichzeitig die
bestehenden Herausforderungen hervorgehoben wurden. Es bestehen jedoch
weiterhin große Lücken: Das Ziel für 2035 wird den drin-genden, unmittelbaren
Anpassungserfordernissen nicht gerecht, einigen Indikatoren mangelt es an Kohärenz
für eine wirksame Umsetzung, und es gibt keine klaren Leit-linien für die
Ausweitung der Unterstützung für Entwicklungsländer oder die Gewähr-leistung
der Kohärenz mit den Biodiversitätspolitiken.
„Das Ergebnis der COP30 ist enttäuschend. In einer Zeit, in
der die Welt konkrete Fahr-pläne für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen,
den Schutz der Wälder und die Stär-kung der NDCs benötigte, haben wir uns mit
freiwilligen Initiativen begnügt. Dies war eine entscheidende Gelegenheit, entschlossenere
Schritte zu unternehmen, um das 1,5-Grad-Ziel aufrechtzuerhalten, und die
Staats- und Regierungschefs haben es versäumt, diese Chance zu nutzen. Das
Ergebnis bleibt weit hinter dem zurück, was Wissenschaft, Gerechtigkeit und die
aktuelle Lage erfordern.“ (Illari
Aragon – Leiter der Abteilung für Klimagerechtigkeit, Christian Aid).
Die COP30-Entscheidung zum Arbeitsprogramm für einen
gerechten Übergang enthält einige der stärksten rechtsbasierten Verpflichtungen,
die jemals in einem COP-Ergebnis zum gerechten Übergang enthalten waren. Sie
bekräftigt die Menschenrechte, den Grundsatz der freien, vorherigen und
informierten Zustimmung indigener Völker, die Gleichstellung der Geschlechter
und die Stärkung von Frauen, Jugendlichen und schutz-bedürftigen Gruppen. Der
Beschluss erkennt auch die hohe Schuldenlast der Entwick-lungsländer an und
fordert eine Aufstockung der Zuschüsse und der Finanzhilfen zu be-sonders
günstigen Konditionen sowie den Einsatz von Instrumenten, die keine Schulden
verursachen.
Trotz dieser wichtigen Fortschritte blieb die COP30 in
entscheidenden Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Der endgültige Text
enthält z. B. keinen Hinweis auf die Not-wendigkeit, von fossilen Brennstoffen
wegzukommen. Diese Auslassung schwächt die weltweiten Bemühungen, das
1,5-Grad-Ziel zu erreichen, und birgt die Gefahr, dass be-reits benachteiligte
Gemeinschaften noch weiter zurückbleiben.
In den Bereichen Klimaschutz, Anpassung, Verluste und
Schäden, Finanzierung und ge-rechter Übergang wurden Elemente wie Gerechtigkeit,
Gleichheit, Menschenrechte, Gleichstellung der Geschlechter, indigene Führung,
Lokalisierung und Transparenz in unterschiedlichem Maße berücksichtigt. Dennoch bestehen weiterhin kritische Mängel.
Das Fehlen verbindlicher Verpflichtungen zum Ausstieg aus fossilen
Brennstoffen, die unzureichende Berücksichtigung kritischer Mineralien und
Lücken in der Finanzierung für gefährdete Gemeinschaften untergraben die Fähigkeit,
sowohl wissenschaftliche als auch Gerechtigkeitsanforderungen zu erfüllen.
CIDSE (Internationale Zusammenarbeit für Entwicklung und
Solidarität)
Die COP30 war geprägt von der starken Präsenz der
Zivilgesellschaft, indigener Völker und lokaler Gemeinschaften, die ihren Platz
im Zentrum der Klimadebatte zurücker-oberten. Der Volksgipfel (12. – 16.
November) verdeutlichte, dass echter Wandel von unten kommen muss – von den
Gemeinschaften an vorderster Front, die systematisch von Entscheidungsprozessen
ausgeschlossen sind – und erinnerte die Welt daran, dass Klimagerechtigkeit
untrennbar mit sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Gerech-tigkeit sowie
mit dem Wissen unserer Vorfahren und der Natur verbunden ist, wie uns in Belém
immer wieder vor Augen geführt wurde.
Obwohl indigene Völker und betroffene Gemeinschaften in
Belém präsenter denn je waren, sind die Mechanismen, die sicherstellen, dass
ihre Stimmen Einfluss auf die Ergebnisse nehmen, weiterhin unzureichend. Wir
können Klimaschutzmaßnahmen nicht akzeptieren, die die Mächtigen schützen und
gleichzeitig die Schwächsten im Stich lassen. Die Klimakrise ist untrennbar mit
Armut, Ungleichheit und Ausgrenzung ver-bunden. Eine wirksame Antwort muss
ganzheitlich sein: Sie schützt Mensch und Um-welt, fördert das Gemeinwohl und
wird unserer Verantwortung gegenüber künftigen Ge-nerationen gerecht.
Um wirksame Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, müssen wir uns
vom gegenwärti-gen kolonialen System abwenden und die bestehende Verantwortung
der reichen Na-tionen anerkennen, die bisher nicht zur Rechenschaft gezogen wurden
oder Maßnahmen ergriffen haben, um die ökologische Schuld zu mindern, die heute
noch im globalen Sü-den besteht, der anfälliger denn je für den Klimawandel
ist.
„Eine wirklich faire und gerechte Energiewende ist nur
durch eine tiefgreifende Trans-formation unseres Wirtschaftssystems möglich.
Und wenn dies ein Umdenken in unse-rem Wachstumsverständnis erfordert, dann ist
jetzt der Moment gekommen, gemeinsam zu reflektieren und mutig zu handeln“,
kommentierte Josianne Gauthier, Generalsekretär der CIDSE.
EINE GLOBALE ALLIANZ GEGEN AUSGRENZUNG
Treffen der Volksbewegungen in Rom und mit Papst Leo XIV.
Rom war kürzlich Gastgeber des V. Welttreffens der
Volksbewegungen (Encuentro mundial de movimientos populares – EMPP), an dem
mehr als 170 Vertreter von Ge-meinschaften aus 26 Ländern aus aller Welt
teilnahmen. Das Treffen fand vom 21. bis 24. Oktober 2025 statt und wurde am
25. und 26. Oktober mit einer Jubiläumswallfahrt unter Beteiligung von Papst
Leo XIV. abgeschlossen. Die Bewegungen wollen den Ärmsten und Bedürftigsten
eine Stimme geben, Ungerechtigkeiten anprangern und Solidarität fördern.
Das erste Treffen mit Volksbewegungen fand 2014 auf
Einladung von Papst Franzis-kus statt. Seitdem bringt es regelmäßig
Vertreter aus aller Welt zusammen, um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Land,
Wohnen, Arbeit, Demokratie und Migration zu diskutieren.
Unter dem Motto „Organisieren wir die globale Allianz“
bekräftigte das 5. EMMP den gemeinsamen Kampf um Land, Wohnung und Arbeit und
brachte die Erfahrungen, den Widerstand und die Hoffnungen von Menschen zum
Ausdruck, die in verschiedenen Teilen der Welt mit denselben Strukturen der
Ausgrenzung konfrontiert sind. Volks-bewegungen und ihre Treffen bilden eine
globale Plattform, die sich um die von Papst Franziskus hervorgehobenen drei Ts
dreht (Tierra, Techo, Trabajo: Land, Obdach und Arbeit), erinnerte Christine
Murray, stellvertretende Direktorin des vatikanischen Pressebüros. Das neue
Treffen „setzt diesen Weg fort und konzentriert sich auf Grund-rechte und
kritische Themen wie Demokratie, Migration und Klimawandel“, fügte sie
hinzu.
„Die Volksbewegungen setzen sich aus den Ausgeschlossenen
des Systems, den Ausge-stoßenen, den Bauern, Migranten und all jenen zusammen,
die auf verschiedene Weise vom sozioökonomischen System unterdrückt werden.
Doch statt sich anzupassen, orga-nisieren sie sich, um die Situation zu ändern,
Solidarität durch soziale Beziehungen auf-zubauen, gegen Ungerechtigkeiten zu
kämpfen und eine neue Gesellschaft und eine neue Wirtschaft zu praktizieren und
aufzubauen. Diese riesige Galaxie von Realitäten auf der ganzen Welt kann unter
dem Begriff ‚Volksbewegungen‘ zusammengefasst werden“, erklärte der Koordinator der Initiative, Pater Mattia
Ferrari, gegenüber „Vatican News“. Die Mitglieder der Volksbewegungen
seien zwar „nicht unbedingt katholisch“, aber „sie bringen Katholiken,
Menschen, die sich zu anderen Religionen bekennen oder gar keiner Religion
angehören, zusammen.“
Papst: „Ich bin mit euch!“
Am 23. Oktober trafen die Delegierten der Volksbewegungen
mit Papst Leo XIV. zusammen. Unter den Konservativen und Traditionalisten gibt
es einige, die Wahl von Papst Leo als Wendepunkt, als Rückkehr zur Ordnung nach
den „unbequemen” Jahren unter Franziskus begrüßt haben. Diese Einordnung war
vorschnell. Die Rede des neuen Papstes vor den Volksbewegungen hat deren
Hoffnungen auf eine Restauration wider-legt. Denn mit ungewohnt scharfen Worten
hat Papst Leo XIV. soziale Ungerechtig-keiten angeprangert und zu einem Wandel
aufgerufen. Es brauche mehr Gerechtigkeit und Solidarität, so das Kirchenoberhaupt
bei der Begegnung in der Aula Paolo VI im Vatikan. Im Fokus hat er auch die
„Kollateralschäden“ durch neue Technologien, die unmenschliche Behandlung von
Migranten und die Ausbreitung neuer synthetischer Drogen wie Fentanyl, das
besonders in den USA verheerend wirkt. Ausgeraubte, be-stohlene, geplünderte
Völker, in Armut gezwungen; verletzliche Migranten, Opfer von Missbrauch und
behandelt wie „Müll“; Überschwemmungen, Tsunamis, Erdbeben, die die Klimakrise
sichtbar machen; der Profit, der immer mehr zur Götzenverehrung wird, ebenso
wie der Kult des Körpers und des körperlichen Wohlbefindens, so der Papst.
Die Gerechtigkeit scheine zu versagen, machtlos angesichts
neuer Technologien, die den Fortschritt ebenso fördern wie die Ungleichheit;
Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Ausbeutung; eine allgemeine „entmenschlichende“
Tendenz sozialer Ungerechtigkeiten und die exponentielle Vergrößerung der Kluft
zwischen einer „kleinen Minderheit“ – dem berühmten einen Prozent der
Weltbevölkerung, also den Reichen – und der überwältigenden Mehrheit der Armen.
Der Papst schloss seine Rede mit einem Hinweis auf die
transformative Kraft der Basis-bewegungen. „Die Volksbewegungen füllen die
Lücke, die durch den Mangel an Liebe entstanden ist, mit dem großen Wunder der
Solidarität, die auf der Fürsorge für den Nächsten und der Versöhnung basiert.
Ihre lokalen und kreativen Aktionen können zu neuen öffentlichen Politiken und
sozialen Rechten führen. Ihr Streben ist legitim und notwendig. Im Einklang mit
den Forderungen von Franziskus sage ich heute: Erde, Haus und Arbeit sind
heilige Rechte. Es lohnt sich, für sie zu kämpfen, und ich will, dass ihr mich
sagen hört: ‚Ich bin dabei! Ich bin mit euch!‘“
„Eine globale Allianz gegen Ausgrenzung“ im Sinne von
Prevost
„Hoffnung organisieren durch den Aufbau einer globalen
Allianz gegen Ausgrenzung“. So
lautet der Titel der Abschlusserklärung und des Arbeitsprogramms, das zum Ab-schluss
des V. Welttreffens der Volksbewegungen (EMMP) festgelegt wurde.
Die Initiative endete am Samstag, 25. Oktober, im „Spin
Time“ in Rom, einem besetzten Gebäude, in dem 400 Menschen aus 25 Nationen
leben, eine „Gemeinschaft des Kampfes, der Hoffnung und der Brüderlichkeit“,
wie Pater Mattia Ferrari, Koordinator des politischen Komitees des EMMP, es
beschrieb. Vier Tage lang war das „Spin Time“ der Ort, an dem die Delegierten
aus allen Teilen der Welt Praktiken und Strategien für den Kampf für eine gerechtere
und gleichberechtigtere Welt ausarbeiteten, geleitet von den 3Ts, die Papst
Franziskus bei früheren Treffen seit dem ersten im Jahr 2014 genannt hatte:
Land, Wohnung, Arbeit.
Dieser Prozess soll fortgesetzt werden, wobei der Dialog
zwischen den Bewegungen und der Kirche aufrechterhalten wird und vor allem die
Beziehungen zu den Ortskirchen gestärkt werden sollen: Von den Bewegungen in
Europa kam der Vorschlag an die Bischofskonferenzen, den Worten von Papst
Prevost („Ich bin mit euch!“, sagte er bei der Audienz am 23. 10.) Folge
zu leisten und einen Bischof zu benennen, der die Beziehungen zu den Bewegungen
begleitet. Der Comboni-Missionar Alex Zanotelli bat darum, dass der
Delegierte regional oder diözesan statt national sein soll, um effektivere
Beziehungen in den Gebieten zu fördern. Das Ziel, Allianzen zu schmieden, wird
jedoch auf allen Ebenen geteilt, um die Krankheit des „gemeinschaftlichen
Individualismus“ zu vermeiden: Es ist notwendig, wie es in der
Abschlusserklärung heißt, „unsere Bewegungen, Volksorganisationen und
Gewerkschaften zu konsolidieren“, aber auch „Netzwerke von
Organisationen, Gemeinschaften von Gemeinschaften, Netzwerke von Netzwerken zu
schaffen“.
Eine globale Allianz ist notwendig, weil die Probleme
global sind, „in einer zersplit-terten Welt, die von Gewalt, Ungerechtigkeit
und Missachtung der Menschenwürde ge-prägt ist”. Angefangen beim Krieg:
„mehr als 50 aktive bewaffnete Konflikte”. Hinzu kommen immer größer
werdende „wirtschaftliche Ungleichheiten”. Die Aushöhlung der
grundlegendsten Arbeitnehmerrechte aufgrund der zunehmenden Zahl „informeller“
Arbeitnehmer (60 % weltweit, 80 % in einigen Ländern des Südens), „die keine
Rechte und keinen sozialen Schutz genießen“. Kriminelle Politik der Staaten
gegenüber Mi-granten: Im vergangenen Jahr „starben oder verschwanden mehr
als 2.500 Migranten bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, auf der
Flucht vor Krieg, Hunger und Verzweiflung“. Und auch „Millionen von
Obdachlosen”, die Zerstörung der Umwelt, von der vor allem die Ärmsten
betroffen sind, „die Ausbeutung von Mineralien, die für neue Technologien
und Waffen benötigt werden”, „männliche Gewalt gegen Frauen”, „das
universelle Recht auf Gesundheit”, das systematisch verweigert wird.
Die Abschlusserklärung hebt einige allgemeine
Handlungsfelder hervor: Mobilisie-rungen gegen „Kriege und Völkermord“,
Streichung der Auslandsschulden, Kampagnen zur „Beendigung der Gewalt gegen
Frauen“, „Verteidigung der Demokratie vor den Wirtschaftseliten und
Plutokraten“, Rechte von Migranten und Flüchtlingen, ökologi-sche Krise, „Verkürzung
der Arbeitszeit und universeller Mindestlohn“, Recht auf Bildung.
Diese Themen müssen in Strategien und Maßnahmen umgesetzt
werden, „die von den Bedürfnissen, Geschichten und lokalen Gegebenheiten
ausgehen und dann zu regiona-len und nationalen Kampagnen führen, die in der
Lage sind, unmenschliche Strukturen und Systeme zu beeinflussen".
Quellen: vaticannews.va, 23. 10. 25;
www.ihu.unisinos.br, 29. 10. 25. I
Instituto Humanitas Unisinos (IHU) – São
Leopoldo (Rio Grande do Sul, Brasilien), gegründet 2001. Das IHU hat sich zum
Ziel gesetzt, aus der Perspektive des christlichen Sozialhumanismus zur Erfüllung des Auftrags
der Unisinos als Jesuitenuniversität beizutragen, die sich engagiert für
die Glaubensdiakonie, der Förderung von Gerechtigkeit sowie im
kulturellen und interreligiösen Dialog einsetzt.
BUCHTIPP:
Ulrich Duchrow, GERECHTIGKEIT, FRIEDEN, (ÜBER)LEBEN. Erfahrungen, Kämpfe und Visionen in der weltweiten
Ökumene. VSA Verlag, Hamburg 2025, 239 Seiten, € 19.80.
Ulrich Duchrow, geboren am 13. Juni 1935 in Hannover,
gehört zu den wichtigsten Vertretern einer europäischen Befreiungstheologie. Er
studierte evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen, Heidelberg,
Zürich, Basel und Paris. 1964 promovierte er an der Universität in Heidelberg,
wo er anschließend bis 1970 als wissenschaftlicher Referent bei der
interdisziplinären Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemein-schaft
(FEST). Seit seiner Habilitation 1968 lehrt Duchrow an der Theologischen
Fakultät der Universität Heidelberg. 1970 bis 1977 war er Direktor der
Studienabteilung des Lutherischen Weltbildes in Genf und anschließend ein Jahr
Gastprofessor am nahe-gelegenen Ökumenischen Institut in Bossey. Von 1979 bis
2000 war Ulrich Duchrow Regionalbeauftragter für Mission und Ökumene der
Evangelischen Landeskirche in Baden. Daneben war er von 1967 bis 1987 Mitglied
des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie 1983 bis 1986
Berater des Weltkirchenrates zum Aufbau des „Konziliaren Prozesses
gegenseitiger Verpflichtung für Gerechtigkeit, Frie-den und Bewahrung der
Schöpfung.”
Seit 1989 engagierte sich Duchrow beim Aufbau und der
Koordinierung des ökumenischen Basisnetzwerks „Kairos Europa” mit
Schwerpunkt wirtschaftliche Ge-rechtigkeit. Er gehört auch seit 2008 dem
wissenschaftlichen Beirat von Attac Deutsch-land an.
Ulrich Duchrow verbindet in seiner Person in einem
ungewöhnlichen Ausmaß akade-mische Theologie, Tätigkeit in offiziellen
kirchlichen Institutionen, kirchliche und politische Basisarbeit sowie
Kooperation mit säkularen Kräften. Das wird in diesem Buch, das gewissermaßen
seine theologisch-politische Autobiographie zu seinem 90. Geburtstag darstellt,
in eindrucksvoller Weise demonstriert.
Die Kapitel des Buches sind:
1. Die 1960er-Jahre – Progressive Perspektiven für
Gesellschaft, Kirchen und Theologie
2. Der Lutherische Weltbund (LWB) knüpft an die Bekennende
Kirche an (1970-1977)
3. Ökumenische Basisarbeit für gerechte Strukturen
(1978ff.)
4. Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
der Schöpfung (1983-1990)
5. Die Verwerfung des imperialen Kapitalismus in allen internationalen
Kirchenorganisationen
6. Kairos Europa (1990ff. und die Reformation
radikalisieren (2010ff.)
7. Interreligiöse Solidarität für Gerechtigkeit in
Palästina-Israel (ab 2009)
8. Epilog. Was können wir aus 50 Jahren Arbeit für Gerechtigkeit,
Friede lernen und was in Zukunft besser machen?
Duchrow geht es nicht nur in diesem Buch, sondern in seinem
gesamten Lebenswerk darum, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen,
die die Überlebensbedin-gungen für alle Menschen gewährleistet. Und das heißt
für ihn, „den nach wie vor un-gebremsten Ablauf eines Wirtschaftssystems,
das mit Sicherheit die Auslöschung des ganzen Menschengeschlechts zur Folge
hat, … zu stoppen und ein alternatives zu ent-wickeln und durchzusetzen.”
(S 9).
Duchrow berufliche Tätigkeit begann in den 1960er Jahren,
als „große Hoffnungen auf eine bessere Zukunft aufbrachen” (10). Sein
erster „Chef“ in Heidelberg war Heinz-Eduard Tödt, der die
interdisziplinäre Forschungsstelle leitete und gleichzeitig Inhaber des
Lehrstuhls für Systematische Theologie und Sozialethik der Theologischen
Fakultät war. Schwerpunktmäßig befasste sich Duchrow dort mit Friedensforschung
und Frie-densbewegung, aber auch mit dem Marxismus sowie dem Dialog zwischen
Theologie und Naturwissenschaften.
Nächste Station war der Lutherische Weltbund in Genf, wo
Duchrow Direktor der bei der Vollversammlung in Porto Ältere im Juni 1970 neu
geschaffenen Studienabteilung wurde. Hier ging es ihm vor allem um die
politische Verantwortung der Kirchen mit den Herausforderungen Frieden,
Gerechtigkeit und Menschenrechte. Duchrow war in seiner Arbeit stark von Dietrich
Bonhoeffer und der Bekennenden Kirche inspiriert. Deshalb war der Beschluss
der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 1977 in Dar es Salaam, die
Apartheid zur Bekenntnisfrage (Status confessionis) zu erklären, krönender
Höhepunkt zum Abschluss seiner 7jährigen Tätigkeit im Stab des LWB. Hier der
Wort-laut des Beschlusses: „Unter normalen Umständen können Christen in
politischen Frau-gen verschiedener Meinung sein. Jedoch können politische und
gesellschaftliche Syste-me pervertiert und unterdrückend werden, so dass es mit
dem Bekennen übereinstimmt, sich gegen die zu stellen und für Veränderung zu
arbeiten. Wir appellieren besonders an unsere weißen Mitgliedskirchen im
Südlichen Afrika zu erkennen, das die Situation im südlichen Afrika einen Status
Confessionis darstellt. Das bedeutet, dass Kirchen auf der Basis des Glaubens
und, um die Einheit der Kirche zu manifestieren, öffentlich und unzweideutig
das bestehende Apartheid-System ablehnen.” (57 f.) Duchrow erkannte und
kritisierte aber auch problematische Seiten am Lutherischen Weltbund: „Der
LWB spiegelt ganz klar die Abhängigkeit des Globalen Südens vom Globalen
Norden. Die Geldgebern Kirchen aus den reichen Ländern bestimmen, welche
Projekte finanziert werden und welche nicht.” (60)
Im 3. Kapitel berichtet Duchrow über seine ökumenische
Basisarbeit, der er sich an 1978 in der Badischen Landeskirche gewidmet hat
Daran schließt sich das Kapitel über den „Konziliaren Prozess für
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (1983 - 1990)”
an. Dieser wurde durch die 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der
Kirchen 1983, an deren Vorbereitung und Nacharbeit Duchrow aktiv beteiligt war,
ins Leben gerufen wurde. Das biblische Motto „Jesus Christus, das Leben der
Welt” bot den geeigneten Rahmen, die Fragen der Gerechtigkeit, des Friedens
und des Überlebens mit der Frage nach dem Bekenntnis der Kirche zu verbinden.
(90). Duchrow bezeichnete Vancouver als eine „Sternstunde der Kirchen”.
Der Prozess wurde auf glo-baler Ebene durch eine „Weltkonvokation” in
Soul 1990 (ursprünglich als „Friedens-konzil” gedacht) weitergeführt, in
Europa durch drei ökumenische Versammlungen (Basel 1989, Graz 1997 und Sibiu
2007), aus denen letztlich auch das ökumenische Basisnetzwerk „Kairos Europa”
hervorging.
Der Umbruch 1989/90 wurde von manchen so gedeutet, dass
sich die Friedensfrage durch das Ende des Ost-West-Konflikts von selbst
erledigt und der Kapitalismus nun endgültig gesiegt habe. Fukuyama
sprach damals sogar vom „Ende der Geschichte”. Andere wiederum meinten,
dass gerade durch den Wegfall des Ost-West-Konflikts nun noch deutlicher würde,
dass das kapitalistische Weltwirtschaftssystem die zentrale Ur-sache für
Ungerechtigkeit, Unfrieden und Zerstörung der Schöpfung ist. Laut Ulrich
Duchrow war es das Verdienst des damaligen Generalsekretärs des Reformierten
Welt-bundes (RWB), Milan Opočensky, „zunächst allein diesen
Faden wieder aufgegriffen zu haben” (126). Unter seiner Führung rückte die
Generalversammlung des RWB 1989 die
Frage nach wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und Naturzerstörung ins Zentrum der
zukünftigen Arbeit. 1995 setzte die regionale Konsultation für Afrika erst-mals
den Status Confessionis bezüglich der ungerechten Weltwirtschaftsordnung auf
die Tages-ordnung und erklärte: „Mit den Mechanismen der globalen Wirtschaft
steht heute das Evangelium selbst, die gute Nachricht für die Armen auf dem
Spiel.” (127).
Die Generalversammlung des RWB 2004 in Accra formulierte
dann klar („Accra-Bekenntnis”): „Wir glauben, dass Gott über die
ganze Schöpfung regiert. ,Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist's (PS
24,1). Darum sagen wir „Nein zur gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung, wie sie
uns vom globalen neoliberalen Kapitalismus aufge-zwungen wird.” (140).
Obwohl andere ökumenischen Organisationen in ihren
Formulierungen nicht so weit gingen wie der Reformierte Weltbund, so gab es in
den 2000er Jahren auch vom Lutheri-schen Weltbund (LWB) oder vom Ökumenischen
Rat der Kirchen ÖRK) deutliche Stel-lungnahmen. So bezeichnete die
LWB-Generalversammlung in Winnipeg 2003 die „neoliberale wirtschaftliche
Globalisierung” als „falsche Ideologie”, der die Kirchen „Widerstand
entgegensetzen” müssen (135). Bei der 9. Vollversammlung des ÖRK 2006 in
Porto Ältere verhinderten mehrere westliche Kirchen (vor allem aus Deutsch-land
und der Schweiz) eine klare antikapitalistische Positionierung. Um einem
Konflikt aus dem Weg zu gehen, einigte man sich auf die Weiterführung eines
Prozesses „Al-ternative Globalisierung im Dienst von Menschen und Erde”,
der sog. AGAPE-Prozess. (148). Als Fortsetzung dieses Prozesses beschloss die
10. Vollversammlung des ÖRK in Busan einen achtjährigen „Pilgerweg der
Gerechtigkeit und des Friedens” unter dem Motto „Wirtschaft im Dienst
des Lebens”. (148). Für Duchrow war das ein klares Ein-bekenntnis: „Die
herrschende Wirtschaft ist eine Wirtschaft des Todes und muss durch eine
Wirtschaft des Lebens ersetzt werden. (163).
Zwei Wochen nach der ÖRK-Vollversammlung in Busan
veröffentlichte Papst Franzis-kus seinen Apostolischen Brief „Evangelii
Gaudium”, diesen meistzitierter Satz lautet: „Diese Wirtschaft tötet!”
Er steht im Kontext der vier großen „Neins”: „Nein zu einer Wirtschaft
der Ausschließung”. „Nein zur neuen Vergötterung des Geldes”. „Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu
dienen”. Und: „Nein zur sozialen Ungleichheit, die Ge-walt hervorbringt”.
(157 f.). Duchrow bewertet das päpstliche Schreiben als „Ereignis von
kirchengeschichtlichem Rang, dass nach dreißig Jahren kritischer Arbeit auf
inter-nationaler Ebene alle Kirchenfamilien den imperialen Kapitalismus
verworfen haben und an Vorschlägen für eine Wirtschaft für den Menschen
arbeiten.” Er fügt aber hinzu: „Leider haben das die Kirchen auf
nationaler und lokaler Ebene noch nicht nachvoll-zogen”: (158).
Im 6. Kapitel beschäftigt sich Ulrich Duchrow mit „Kairos
Europa” und dem Projekt „Die Reformation radikalisieren”, die beide
ganz wesentlich von ihm initiiert und ge-prägt wurden. Das Ökumenische
Basisnetzwerk „Kairos Europa” würde 1990 gegrün-det und hat zwei
Wurzeln: Einerseits den Ökumenischen Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und
Bewahrung der Schöpfung, andererseits die internationale Kairos-Bewe-gung, die
1985 von südafrikanischen ChristInnen im Widerstand gegen die Apartheid
entstanden ist und sich in den darauffolgenden Jahren auf Zentralamerika und
die Phi-lippinen ausgebreitet hat. Die Kairos Bewegung richtet sich zwar
einerseits an die Ki-rchen, andererseits geht es ihr aber auch um die Mobilisierung
der zivilen Gesellschaft. Duchrow beschreibt für „Kairos Europa” eine
Doppelstrategie: „Auf der einen Seite geht es um die Entwicklung von
Widerstand und Verweigerung gegenüber dem kapita-listischen polit-ökonomischen
System als solchen bei gleichzeitiger Entwicklung von transkapitalistischen
Alternativen an der Basis. Auf der anderen Seite gilt es, strategi-sche Punkte
zu entdecken, an denen verschiedene Opfer- zusammen mit den Solidari-tätsgruppen
Gegenmacht organisieren und makroökonomische und politische Entschei-dungen
pragmatisch in die erstrebte Richtung zu beeinflussen versuchen.“ (171).
Duchrow gibt einen Überblick über die verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkte
und Aktionen von „Kairos Europa” in den letzten Jahrzehnten.
Am aktuellsten und wohl auch kontroversiellsten ist das
letzte Kapitel „Interreligiöse Solidarität für Gerechtigkeit in Palästina -
Israel”. Duchrow schreibt: „Das Problem ist auch deshalb so gravierend,
weil der jahrtausendalte christliche Antijudaismus und seit der Moderne der
westliche und russische Antisemitismus die Ursache für die Ent-stehung des
Zionismus und seiner Durchsetzung in Form eines Staates Israel sind. Hinzu
kommt, dass dieser Staat nur deshalb seine Politik der Entrechtung, Unterdrückung
und Vernichtung des palästinensischen Volkes durchhalten kann, weil vor allem
die USA und Deutschland, aber auch der gesamte Westen ihn finanziell, politisch
und militärisch unterstützen.” (203). In diesem Zusammenhang geht Ulrich
Duchrow auch auf den christlich-jüdischen Dialog ein, wobei er sich auf den
jüdischen Befreiungstheologen Marc Ellis beruft, der einerseits das
Bemühen von Christian in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg würdigt, für
die Sünde des Antijudaismus und der Shoa Buße zu tun. „Diese Annäherung
forderte aber andererseits Opfer: Das palästinensische Volk. So wurde aus dem
Dialog vielfältig ein Deal: ,Ihr Christen tut Buße für Eure Sünden, ihr steht
fest zu Israel und ihr schweigt über die Palästinafrage. Andernfalls werden
Chri-sten beschuldigt, dass sie wieder zum Antisemitismus zurückgekehrt seien,
den sie ge-rade aufgegeben hatten.’.. Die Methode, um Menschen diesen Deal zu
verkaufen, ist die Identifikation der Juden und des biblischen Gottesvolkes mit
dem Staat Israel. Wer dann Israel kritisiert, wird als Antisemit verleumdet.”
(208). Das wurde auch im Vorfeld der letzten Vollversammlung des
Weltkirchenrates in Karlsruhe (2022) virulent. Die Angli-kanische Kirche
Südafrikas brachten einen Resolutionsentwurf ein, der die Realität in Palästina
schilderte und als Apartheid kennzeichnete. „Daraufhin hat die EKD (und das
Auswärtige Amt der Bundesregierung) alles, um zu verhindern, dass der
Resolutions-entwurf überhaupt den Delegierten vorgelegt und im Plenum
diskutiert wurde. Dazu dienten u. a. Drohungen der Vollversammlung zugesagte
Gelder zu entziehen.” (213). Immerhin wurden schließlich die
Mitgliedskirchen aufgefordert, die Berichte der Men-schenrechtsinstitutionen
zur Lage in Palästina zu studieren.
Duchrow meint, dass der Umgang mit der Palästinafrage auch
Konsequenzen für die deutsche Erinnerungskultur haben müsste, die zurzeit nur
den isolierten Holocaust thematisiere, „um sich möglichst billig von der
geschichtlichen Schuld reinzuwaschen… Wenn es gelänge, in Deutschland den
Gesamtzusammenhang zu thematisieren und die Mitverantwortung unseres Staates
für Gerechtigkeit gegenüber dem palästinensischen Volk zu zeigen, das seit über
75 Jahren den Preis für den deutschen Völkermord zählt, müsste das
entscheidende politische Konsequenzen haben. Es würde dann klar werden, dass
die deutsche Mitverantwortung für Israel nur dann wahrgenommen wird, wenn für
Israels Zukunft gesorgt wird. Dies aber ist nur möglich, wenn beide dort
lebenden Völ-ker gemeinsam eine Zukunft haben – mit gleichen Rechten.”
(223).
Ulrich Duchrow hat wegen seiner klaren Positionierung –
nicht nur, aber gerade auch – im israelisch-palästinensischen Konflikt viele
öffentliche Anfeindungen (und auch Dif-famierungen) über sich ergehen lassen
müssen, doch er ließ sich nie einschüchtern oder von seinem Weg abbringen –
ganz im Sinne des Martin Luther zugeschriebenen Satzes: „Hier stehe
ich. Ich kann nicht anders.“ Und man könnte anlässlich seines ver-gangenen
runden Geburtstages noch hinzufügen: „90 Jahre - und kein bisschen leise!“
Adalbert
Krims