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KRITISCHES CHRISTENTUM

 

Nr. 492/493                                                      November/Dezember 2025

 

 

KIRCHEN ZUR WELT­KLIMAKONFERENZ IN BELEM

In Belém, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pará in Amazonien, fand vom 10. bis 23. November die 30. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP 30) statt. Zuvor trafen sich dort am 6./7. November die Staats- und Regierungschefs zum Weltklimagipfel. Der „Volksgipfel“ – eine parallel zur COP30 an der Bundesuniversität von Pará (UFPA) abgehaltene Veranstaltung – brachte mehr als 70.000 Teilnehmer aus sozialen Bewegungen, Umweltorgani-sationen sowie indigenen und traditionellen Völkern zusammen, um Antworten auf die Heraus-forderungen der Klimakrise zu finden. Sowohl an der offiziellen Klimakonferenz als auch am „Volksgipfel“ nahmen auch VertreterInnen christlicher Kirchen und Organisa­tio­nen aus der ganzen Welt teil. Die ökumenische Beteiligung wurde von der „Allianz für Klimagerechtigkeit“ (ACT) in Genf koordiniert, der mehr als 140 kirchliche Orga­ni­sationen aus über 120 Ländern angehören. Für die römisch-katholische Kirche war CIDSE (Internationale Zusammenarbeit für Entwicklung und Solidarität – Dachverband der katholischen Entwicklungsorganisationen in Europa und Nordamerika) verantwortlich. CIDSE mit Sitz in Brüssel gehören 18 nationale Dachorganisationen aus Europa und Nordamerika an. Wir fassen hier die Stellungnahmen von ACT und CIDSE nach der COP 30 zusammen.

Ökumenische „Allianz für Klimagerechtigkeit“ (ACT)

„Die COP30 hat erneut gezeigt, dass der Weg zur Klimagerechtigkeit weder einfach noch garantiert ist. Die Ergebnisse spiegeln zwar gewisse Fortschritte wider, erinnern uns aber auch daran, wie weit wir noch gehen müssen, um die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Gemeinschaften zu schützen. Die ACT-Allianz bleibt ihrem Enga-gement für gerechte Maßnahmen treu, von der Forderung nach angemessener Finanzie-rung für Anpassungsmaßnahmen und Verluste und Schäden bis hin zur Förderung einer inklusiven Entscheidungsfindung, die indigene Völker, Frauen und schutzbedürftige Gruppen stärkt. Die Arbeit endet nicht in Belém, sondern wird in jeder Gemeinde, in der unsere Mitglieder tätig sind, und bei jeder Verhandlung, bei der die Stimmen der Betroffenen allzu oft ungehört bleiben, fortgesetzt. Gerechtigkeit muss die Umsetzung dieser Beschlüsse leiten, wenn die Versprechen der COP30 zu echten Veränderungen für diejenigen führen sollen, die sie am dringendsten benötigen.“ (Rudelmar Bueno De Faria – Generalsekretär der ACT).

Die COP30 setzte ein wegweisendes Signal zur Anpassung, indem sie sich darauf einigte, die weltweiten Anpassungsfinanzierungen bis 2035 mindestens zu verdreifa-chen, wodurch das Vertrauen in multilaterale Maßnahmen teilweise wiederhergestellt und den gefährdeten Ländern Hoffnung gegeben wurde. Die Vertragsparteien verab-schiedeten außerdem 60 Indikatoren für das globale Anpassungsziel und genehmigten schließlich die lang erwartete Bewertung der Nationalen Aktionspläne, in der Fort-schritte anerkannt und gleichzeitig die bestehenden Herausforderungen hervorgehoben wurden. Es bestehen jedoch weiterhin große Lücken: Das Ziel für 2035 wird den drin-genden, unmittelbaren Anpassungserfordernissen nicht gerecht, einigen Indikatoren mangelt es an Kohärenz für eine wirksame Umsetzung, und es gibt keine klaren Leit-linien für die Ausweitung der Unterstützung für Entwicklungsländer oder die Gewähr-leistung der Kohärenz mit den Biodiversitätspolitiken.

„Das Ergebnis der COP30 ist enttäuschend. In einer Zeit, in der die Welt konkrete Fahr-pläne für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, den Schutz der Wälder und die Stär-kung der NDCs benötigte, haben wir uns mit freiwilligen Initiativen begnügt. Dies war eine entscheidende Gelegenheit, entschlossenere Schritte zu unternehmen, um das 1,5-Grad-Ziel aufrechtzuerhalten, und die Staats- und Regierungschefs haben es versäumt, diese Chance zu nutzen. Das Ergebnis bleibt weit hinter dem zurück, was Wissenschaft, Gerechtigkeit und die aktuelle Lage erfordern.“ (Illari Aragon – Leiter der Abteilung für Klimagerechtigkeit, Christian Aid).

Die COP30-Entscheidung zum Arbeitsprogramm für einen gerechten Übergang enthält einige der stärksten rechtsbasierten Verpflichtungen, die jemals in einem COP-Ergebnis zum gerechten Übergang enthalten waren. Sie bekräftigt die Menschenrechte, den Grundsatz der freien, vorherigen und informierten Zustimmung indigener Völker, die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung von Frauen, Jugendlichen und schutz-bedürftigen Gruppen. Der Beschluss erkennt auch die hohe Schuldenlast der Entwick-lungsländer an und fordert eine Aufstockung der Zuschüsse und der Finanzhilfen zu be-sonders günstigen Konditionen sowie den Einsatz von Instrumenten, die keine Schulden verursachen.

Trotz dieser wichtigen Fortschritte blieb die COP30 in entscheidenden Bereichen hinter den Erwartungen zurück. Der endgültige Text enthält z. B. keinen Hinweis auf die Not-wendigkeit, von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Diese Auslassung schwächt die weltweiten Bemühungen, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, und birgt die Gefahr, dass be-reits benachteiligte Gemeinschaften noch weiter zurückbleiben.

In den Bereichen Klimaschutz, Anpassung, Verluste und Schäden, Finanzierung und ge-rechter Übergang wurden Elemente wie Gerechtigkeit, Gleichheit, Menschenrechte, Gleichstellung der Geschlechter, indigene Führung, Lokalisierung und Transparenz in unterschiedlichem Maße berücksichtigt.  Dennoch bestehen weiterhin kritische Mängel. Das Fehlen verbindlicher Verpflichtungen zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die unzureichende Berücksichtigung kritischer Mineralien und Lücken in der Finanzierung für gefährdete Gemeinschaften untergraben die Fähigkeit, sowohl wissenschaftliche als auch Gerechtigkeitsanforderungen zu erfüllen.

https://actalliance.org

CIDSE (Internationale Zusammenarbeit für Entwicklung und Solidarität)

Die COP30 war geprägt von der starken Präsenz der Zivilgesellschaft, indigener Völker und lokaler Gemeinschaften, die ihren Platz im Zentrum der Klimadebatte zurücker-oberten. Der Volksgipfel (12. – 16. November) verdeutlichte, dass echter Wandel von unten kommen muss – von den Gemeinschaften an vorderster Front, die systematisch von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen sind – und erinnerte die Welt daran, dass Klimagerechtigkeit untrennbar mit sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Gerech-tigkeit sowie mit dem Wissen unserer Vorfahren und der Natur verbunden ist, wie uns in Belém immer wieder vor Augen geführt wurde.

Obwohl indigene Völker und betroffene Gemeinschaften in Belém präsenter denn je waren, sind die Mechanismen, die sicherstellen, dass ihre Stimmen Einfluss auf die Ergebnisse nehmen, weiterhin unzureichend. Wir können Klimaschutzmaßnahmen nicht akzeptieren, die die Mächtigen schützen und gleichzeitig die Schwächsten im Stich lassen. Die Klimakrise ist untrennbar mit Armut, Ungleichheit und Ausgrenzung ver-bunden. Eine wirksame Antwort muss ganzheitlich sein: Sie schützt Mensch und Um-welt, fördert das Gemeinwohl und wird unserer Verantwortung gegenüber künftigen Ge-nerationen gerecht.

Um wirksame Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen, müssen wir uns vom gegenwärti-gen kolonialen System abwenden und die bestehende Verantwortung der reichen Na-tionen anerkennen, die bisher nicht zur Rechenschaft gezogen wurden oder Maßnahmen ergriffen haben, um die ökologische Schuld zu mindern, die heute noch im globalen Sü-den besteht, der anfälliger denn je für den Klimawandel ist.

Eine wirklich faire und gerechte Energiewende ist nur durch eine tiefgreifende Trans-formation unseres Wirtschaftssystems möglich. Und wenn dies ein Umdenken in unse-rem Wachstumsverständnis erfordert, dann ist jetzt der Moment gekommen, gemeinsam zu reflektieren und mutig zu handeln“, kommentierte Josianne Gauthier, Generalsekretär der CIDSE.

https://www.cidse.org

 

EINE GLOBALE ALLIANZ GEGEN AUSGRENZUNG

Treffen der Volksbewegungen in Rom und mit Papst Leo XIV.

Rom war kürzlich Gastgeber des V. Welttreffens der Volksbewegungen (Encuentro mundial de movimientos populares – EMPP), an dem mehr als 170 Vertreter von Ge-meinschaften aus 26 Ländern aus aller Welt teilnahmen. Das Treffen fand vom 21. bis 24. Oktober 2025 statt und wurde am 25. und 26. Oktober mit einer Jubiläumswallfahrt unter Beteiligung von Papst Leo XIV. abgeschlossen. Die Bewegungen wollen den Ärmsten und Bedürftigsten eine Stimme geben, Ungerechtigkeiten anprangern und Solidarität fördern.

Das erste Treffen mit Volksbewegungen fand 2014 auf Einladung von Papst Franzis-kus statt. Seitdem bringt es regelmäßig Vertreter aus aller Welt zusammen, um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Land, Wohnen, Arbeit, Demokratie und Migration zu diskutieren.

Unter dem Motto „Organisieren wir die globale Allianz“ bekräftigte das 5. EMMP den gemeinsamen Kampf um Land, Wohnung und Ar­beit und brachte die Erfahrungen, den Widerstand und die Hoffnungen von Menschen zum Ausdruck, die in verschiedenen Teilen der Welt mit denselben Strukturen der Ausgrenzung konfrontiert sind. Volks-bewegungen und ihre Treffen bilden eine globale Plattform, die sich um die von Papst Franziskus hervorgehobenen drei Ts dreht (Tierra, Techo, Trabajo: Land, Obdach und Arbeit), erinnerte Christine Murray, stellvertretende Direktorin des vatikanischen Pressebüros. Das neue Treffen „setzt diesen Weg fort und konzentriert sich auf Grund-rechte und kritische Themen wie Demokratie, Migration und Klimawandel“, fügte sie hinzu.

„Die Volksbewegungen setzen sich aus den Ausgeschlossenen des Systems, den Ausge-stoßenen, den Bauern, Migranten und all jenen zusammen, die auf verschiedene Weise vom sozioökonomischen System unterdrückt werden. Doch statt sich anzupassen, orga-nisieren sie sich, um die Situation zu ändern, Solidarität durch soziale Beziehungen auf-zubauen, gegen Ungerechtigkeiten zu kämpfen und eine neue Gesellschaft und eine neue Wirtschaft zu praktizieren und aufzubauen. Diese riesige Galaxie von Realitäten auf der ganzen Welt kann unter dem Begriff ‚Volksbewegungen‘ zusammengefasst werden“, erklärte der Koordinator der Initiative, Pater Mattia Ferrari, gegenüber „Vatican News“. Die Mitglieder der Volksbewegungen seien zwar „nicht unbedingt katholisch“, aber „sie bringen Katholiken, Menschen, die sich zu anderen Religionen bekennen oder gar keiner Religion angehören, zusammen.“

Papst: „Ich bin mit euch!“

Am 23. Oktober trafen die Delegierten der Volksbewegungen mit Papst Leo XIV. zusammen. Unter den Konservativen und Traditionalisten gibt es einige, die Wahl von Papst Leo als Wendepunkt, als Rückkehr zur Ordnung nach den „unbequemen” Jahren unter Franziskus begrüßt haben. Diese Einordnung war vorschnell. Die Rede des neuen Papstes vor den Volksbewegungen hat deren Hoffnungen auf eine Restauration wider-legt. Denn mit ungewohnt scharfen Worten hat Papst Leo XIV. soziale Ungerechtig-keiten angeprangert und zu einem Wandel aufgerufen. Es brauche mehr Gerechtigkeit und Solidarität, so das Kirchenoberhaupt bei der Begegnung in der Aula Paolo VI im Vatikan. Im Fokus hat er auch die „Kollateralschäden“ durch neue Technologien, die unmenschliche Behandlung von Migranten und die Ausbreitung neuer synthetischer Drogen wie Fentanyl, das besonders in den USA verheerend wirkt. Ausgeraubte, be-stohlene, geplünderte Völker, in Armut gezwungen; verletzliche Migranten, Opfer von Missbrauch und behandelt wie „Müll“; Überschwemmungen, Tsunamis, Erdbeben, die die Klimakrise sichtbar machen; der Profit, der immer mehr zur Götzenverehrung wird, ebenso wie der Kult des Körpers und des körperlichen Wohlbefindens, so der Papst.

Die Gerechtigkeit scheine zu versagen, machtlos angesichts neuer Technologien, die den Fortschritt ebenso fördern wie die Ungleichheit; Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Ausbeutung; eine allgemeine „entmenschlichende“ Tendenz sozialer Ungerechtigkeiten und die exponentielle Vergrößerung der Kluft zwischen einer „kleinen Minderheit“ – dem berühmten einen Prozent der Weltbevölkerung, also den Reichen – und der überwältigenden Mehrheit der Armen.

Der Papst schloss seine Rede mit einem Hinweis auf die transformative Kraft der Basis-bewegungen. „Die Volksbewegungen füllen die Lücke, die durch den Mangel an Liebe entstanden ist, mit dem großen Wunder der Solidarität, die auf der Fürsorge für den Nächsten und der Versöhnung basiert. Ihre lokalen und kreativen Aktionen können zu neuen öffentlichen Politiken und sozialen Rechten führen. Ihr Streben ist legitim und notwendig. Im Einklang mit den Forderungen von Franziskus sage ich heute: Erde, Haus und Arbeit sind heilige Rechte. Es lohnt sich, für sie zu kämpfen, und ich will, dass ihr mich sagen hört: ‚Ich bin dabei! Ich bin mit euch!‘“

„Eine globale Allianz gegen Ausgrenzung“ im Sinne von Prevost

„Hoffnung organisieren durch den Aufbau einer globalen Allianz gegen Ausgrenzung“. So lautet der Titel der Abschlusserklärung und des Arbeitsprogramms, das zum Ab-schluss des V. Welttreffens der Volksbewegungen (EMMP) festgelegt wurde.

Die Initiative endete am Samstag, 25. Oktober, im „Spin Time“ in Rom, einem besetzten Gebäude, in dem 400 Menschen aus 25 Nationen leben, eine „Gemeinschaft des Kampfes, der Hoffnung und der Brüderlichkeit“, wie Pater Mattia Ferrari, Koordinator des politischen Komitees des EMMP, es beschrieb. Vier Tage lang war das „Spin Time“ der Ort, an dem die Delegierten aus allen Teilen der Welt Praktiken und Strategien für den Kampf für eine gerechtere und gleichberechtigtere Welt ausarbeiteten, geleitet von den 3Ts, die Papst Franziskus bei früheren Treffen seit dem ersten im Jahr 2014 genannt hatte: Land, Wohnung, Arbeit.

Dieser Prozess soll fortgesetzt werden, wobei der Dialog zwischen den Bewegungen und der Kirche aufrechterhalten wird und vor allem die Beziehungen zu den Ortskirchen gestärkt werden sollen: Von den Bewegungen in Europa kam der Vorschlag an die Bischofskonferenzen, den Worten von Papst Prevost („Ich bin mit euch!“, sagte er bei der Audienz am 23. 10.) Folge zu leisten und einen Bischof zu benennen, der die Beziehungen zu den Bewegungen begleitet. Der Comboni-Missionar Alex Zanotelli bat darum, dass der Delegierte regional oder diözesan statt national sein soll, um effektivere Beziehungen in den Gebieten zu fördern. Das Ziel, Allianzen zu schmieden, wird jedoch auf allen Ebenen geteilt, um die Krankheit des „gemeinschaftlichen Individualismus“ zu vermeiden: Es ist notwendig, wie es in der Abschlusserklärung heißt, „unsere Bewegungen, Volksorganisationen und Gewerkschaften zu konsolidieren“, aber auch „Netzwerke von Organisationen, Gemeinschaften von Gemeinschaften, Netzwerke von Netzwerken zu schaffen“.

Eine globale Allianz ist notwendig, weil die Probleme global sind, „in einer zersplit-terten Welt, die von Gewalt, Ungerechtigkeit und Missachtung der Menschenwürde ge-prägt ist”. Angefangen beim Krieg: „mehr als 50 aktive bewaffnete Konflikte”. Hinzu kommen immer größer werdende „wirtschaftliche Ungleichheiten”. Die Aushöhlung der grundlegendsten Arbeitnehmerrechte aufgrund der zunehmenden Zahl „informeller“ Arbeitnehmer (60 % weltweit, 80 % in einigen Ländern des Südens), „die keine Rechte und keinen sozialen Schutz genießen“. Kriminelle Politik der Staaten gegenüber Mi-granten: Im vergangenen Jahr „starben oder verschwanden mehr als 2.500 Migranten bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, auf der Flucht vor Krieg, Hunger und Verzweiflung“. Und auch „Millionen von Obdachlosen”, die Zerstörung der Umwelt, von der vor allem die Ärmsten betroffen sind, „die Ausbeutung von Mineralien, die für neue Technologien und Waffen benötigt werden”, „männliche Gewalt gegen Frauen”, „das universelle Recht auf Gesundheit”, das systematisch verweigert wird.

Die Abschlusserklärung hebt einige allgemeine Handlungsfelder hervor: Mobilisie-rungen gegen „Kriege und Völkermord“, Streichung der Auslandsschulden, Kampagnen zur „Beendigung der Gewalt gegen Frauen“, „Verteidigung der Demokratie vor den Wirtschaftseliten und Plutokraten“, Rechte von Migranten und Flüchtlingen, ökologi-sche Krise, „Verkürzung der Arbeitszeit und universeller Mindestlohn“, Recht auf Bildung.

Diese Themen müssen in Strategien und Maßnahmen umgesetzt werden, „die von den Bedürfnissen, Geschichten und lokalen Gegebenheiten ausgehen und dann zu regiona-len und nationalen Kampagnen führen, die in der Lage sind, unmenschliche Strukturen und Systeme zu beeinflussen".

Quellen: vaticannews.va, 23. 10. 25; www.ihu.unisinos.br, 29. 10. 25. I

Instituto Humanitas Unisinos (IHU) – São Leopoldo (Rio Grande do Sul, Brasilien), gegründet 2001. Das IHU hat sich zum Ziel gesetzt, aus der Per­spek­ti­ve des christlichen  Sozialhu­ma­nis­mus zur Erfüllung des Auftrags der Uni­sinos als Jesuiten­universität bei­zu­tra­gen, die sich engagiert für die Glau­bens­­diakonie, der För­de­rung von Ge­rech­tigkeit sowie im kulturellen und interreligiösen Dialog einsetzt.

 

BUCHTIPP:

Ulrich Duchrow, GERECHTIGKEIT, FRIEDEN, (ÜBER)LEBEN. Erfahrungen, Kämpfe und Visionen in der welt­weiten Ökumene. VSA Verlag, Hamburg 2025, 239 Seiten, € 19.80.

Ulrich Duchrow, geboren am 13. Juni 1935 in Hannover, gehört zu den wichtigsten Vertretern einer europäischen Befreiungstheologie. Er studierte evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen, Heidelberg, Zürich, Basel und Paris. 1964 promovierte er an der Universität in Heidelberg, wo er anschließend bis 1970 als wissenschaftlicher Referent bei der interdisziplinären Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemein-schaft (FEST). Seit seiner Habilitation 1968 lehrt Duchrow an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. 1970 bis 1977 war er Direktor der Studienabteilung des Lutherischen Weltbildes in Genf und anschließend ein Jahr Gastprofessor am nahe-gelegenen Ökumenischen Institut in Bossey. Von 1979 bis 2000 war Ulrich Duchrow Regionalbeauftragter für Mission und Ökumene der Evangelischen Landeskirche in Baden. Daneben war er von 1967 bis 1987 Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie 1983 bis 1986 Berater des Weltkirchenrates zum Aufbau des „Konziliaren Prozesses gegenseitiger Verpflichtung für Gerechtigkeit, Frie-den und Bewahrung der Schöpfung.”

Seit 1989 engagierte sich Duchrow beim Aufbau und der Koordinierung des ökumenischen Basisnetzwerks „Kairos Europa” mit Schwerpunkt wirtschaftliche Ge-rechtigkeit. Er gehört auch seit 2008 dem wissenschaftlichen Beirat von Attac Deutsch-land an.

Ulrich Duchrow verbindet in seiner Person in einem ungewöhnlichen Ausmaß akade-mische Theologie, Tätigkeit in offiziellen kirchlichen Institutionen, kirchliche und politische Basisarbeit sowie Kooperation mit säkularen Kräften. Das wird in diesem Buch, das gewissermaßen seine theologisch-politische Autobiographie zu seinem 90. Geburtstag darstellt, in eindrucksvoller Weise demonstriert.

Die Kapitel des Buches sind:

1. Die 1960er-Jahre – Progressive Perspektiven für Gesellschaft, Kirchen und Theologie

2. Der Lutherische Weltbund (LWB) knüpft an die Bekennende Kirche an (1970-1977)

3. Ökumenische Basisarbeit für gerechte Strukturen (1978ff.)

4. Der Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (1983-1990)

5. Die Verwerfung des imperialen Kapitalismus in allen internationalen Kirchenorganisationen

6. Kairos Europa (1990ff. und die Reformation radikalisieren (2010ff.)

7. Interreligiöse Solidarität für Gerechtigkeit in Palästina-Israel (ab 2009)

8. Epilog. Was können wir aus 50 Jahren Arbeit für Gerechtigkeit, Friede lernen und was in Zukunft besser machen?

Duchrow geht es nicht nur in diesem Buch, sondern in seinem gesamten Lebenswerk darum, kommenden Generationen eine Welt zu hinterlassen, die die Überlebensbedin-gungen für alle Menschen gewährleistet. Und das heißt für ihn, „den nach wie vor un-gebremsten Ablauf eines Wirtschaftssystems, das mit Sicherheit die Auslöschung des ganzen Menschengeschlechts zur Folge hat, … zu stoppen und ein alternatives zu ent-wickeln und durchzusetzen.” (S 9).

Duchrow berufliche Tätigkeit begann in den 1960er Jahren, als „große Hoffnungen auf eine bessere Zukunft aufbrachen” (10). Sein erster „Chef“ in Heidelberg war Heinz-Eduard Tödt, der die interdisziplinäre Forschungsstelle leitete und gleichzeitig Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Sozialethik der Theologischen Fakultät war. Schwerpunktmäßig befasste sich Duchrow dort mit Friedensforschung und Frie-densbewegung, aber auch mit dem Marxismus sowie dem Dialog zwischen Theologie und Naturwissenschaften.

Nächste Station war der Lutherische Weltbund in Genf, wo Duchrow Direktor der bei der Vollversammlung in Porto Ältere im Juni 1970 neu geschaffenen Studienabteilung wurde. Hier ging es ihm vor allem um die politische Verantwortung der Kirchen mit den Herausforderungen Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte. Duchrow war in seiner Arbeit stark von Dietrich Bonhoeffer und der Bekennenden Kirche inspiriert. Deshalb war der Beschluss der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 1977 in Dar es Salaam, die Apartheid zur Bekenntnisfrage (Status confessionis) zu erklären, krönender Höhepunkt zum Abschluss seiner 7jährigen Tätigkeit im Stab des LWB. Hier der Wort-laut des Beschlusses: „Unter normalen Umständen können Christen in politischen Frau-gen verschiedener Meinung sein. Jedoch können politische und gesellschaftliche Syste-me pervertiert und unterdrückend werden, so dass es mit dem Bekennen übereinstimmt, sich gegen die zu stellen und für Veränderung zu arbeiten. Wir appellieren besonders an unsere weißen Mitgliedskirchen im Südlichen Afrika zu erkennen, das die Situation im südlichen Afrika einen Status Confessionis darstellt. Das bedeutet, dass Kirchen auf der Basis des Glaubens und, um die Einheit der Kirche zu manifestieren, öffentlich und unzweideutig das bestehende Apartheid-System ablehnen.” (57 f.) Duchrow erkannte und kritisierte aber auch problematische Seiten am Lutherischen Weltbund: „Der LWB spiegelt ganz klar die Abhängigkeit des Globalen Südens vom Globalen Norden. Die Geldgebern Kirchen aus den reichen Ländern bestimmen, welche Projekte finanziert werden und welche nicht.” (60)

Im 3. Kapitel berichtet Duchrow über seine ökumenische Basisarbeit, der er sich an 1978 in der Badischen Landeskirche gewidmet hat Daran schließt sich das Kapitel über den „Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (1983 - 1990)” an. Dieser wurde durch die 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1983, an deren Vorbereitung und Nacharbeit Duchrow aktiv beteiligt war, ins Leben gerufen wurde. Das biblische Motto „Jesus Christus, das Leben der Welt” bot den geeigneten Rahmen, die Fragen der Gerechtigkeit, des Friedens und des Überlebens mit der Frage nach dem Bekenntnis der Kirche zu verbinden. (90). Duchrow bezeichnete Vancouver als eine „Sternstunde der Kirchen”. Der Prozess wurde auf glo-baler Ebene durch eine „Weltkonvokation” in Soul 1990 (ursprünglich als „Friedens-konzil” gedacht) weitergeführt, in Europa durch drei ökumenische Versammlungen (Basel 1989, Graz 1997 und Sibiu 2007), aus denen letztlich auch das ökumenische Basisnetzwerk „Kairos Europa” hervorging.

Der Umbruch 1989/90 wurde von manchen so gedeutet, dass sich die Friedensfrage durch das Ende des Ost-West-Konflikts von selbst erledigt und der Kapitalismus nun endgültig gesiegt habe. Fukuyama sprach damals sogar vom „Ende der Geschichte”. Andere wiederum meinten, dass gerade durch den Wegfall des Ost-West-Konflikts nun noch deutlicher würde, dass das kapitalistische Weltwirtschaftssystem die zentrale Ur-sache für Ungerechtigkeit, Unfrieden und Zerstörung der Schöpfung ist. Laut Ulrich Duchrow war es das Verdienst des damaligen Generalsekretärs des Reformierten Welt-bundes (RWB), Milan Opočensky, „zunächst allein diesen Faden wieder aufgegriffen zu haben” (126). Unter seiner Führung rückte die Generalversammlung des RWB  1989 die Frage nach wirtschaftlicher Ungerechtigkeit und Naturzerstörung ins Zentrum der zukünftigen Arbeit. 1995 setzte die regionale Konsultation für Afrika erst-mals den Status Confessionis bezüglich der ungerechten Weltwirtschaftsordnung auf die Tages-ordnung und erklärte: „Mit den Mechanismen der globalen Wirtschaft steht heute das Evangelium selbst, die gute Nachricht für die Armen auf dem Spiel.” (127).

Die Generalversammlung des RWB 2004 in Accra formulierte dann klar („Accra-Bekenntnis”): „Wir glauben, dass Gott über die ganze Schöpfung regiert. ,Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist's (PS 24,1). Darum sagen wir „Nein zur gegenwärtigen Weltwirtschaftsordnung, wie sie uns vom globalen neoliberalen Kapitalismus aufge-zwungen wird.” (140).

Obwohl andere ökumenischen Organisationen in ihren Formulierungen nicht so weit gingen wie der Reformierte Weltbund, so gab es in den 2000er Jahren auch vom Lutheri-schen Weltbund (LWB) oder vom Ökumenischen Rat der Kirchen ÖRK) deutliche Stel-lungnahmen. So bezeichnete die LWB-Generalversammlung in Winnipeg 2003 die „neoliberale wirtschaftliche Globalisierung” als „falsche Ideologie”, der die Kirchen „Widerstand entgegensetzen” müssen (135). Bei der 9. Vollversammlung des ÖRK 2006 in Porto Ältere verhinderten mehrere westliche Kirchen (vor allem aus Deutsch-land und der Schweiz) eine klare antikapitalistische Positionierung. Um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen, einigte man sich auf die Weiterführung eines Prozesses „Al-ternative Globalisierung im Dienst von Menschen und Erde”, der sog. AGAPE-Prozess. (148). Als Fortsetzung dieses Prozesses beschloss die 10. Vollversammlung des ÖRK in Busan einen achtjährigen „Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens” unter dem Motto „Wirtschaft im Dienst des Lebens”. (148). Für Duchrow war das ein klares Ein-bekenntnis: „Die herrschende Wirtschaft ist eine Wirtschaft des Todes und muss durch eine Wirtschaft des Lebens ersetzt werden. (163).

Zwei Wochen nach der ÖRK-Vollversammlung in Busan veröffentlichte Papst Franzis-kus seinen Apostolischen Brief „Evangelii Gaudium”, diesen meistzitierter Satz lautet: „Diese Wirtschaft tötet!” Er steht im Kontext der vier großen „Neins”: „Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung”. „Nein zur neuen Vergötterung des Geldes”.  Nein zu einem Geld, das regiert, statt zu dienen”. Und: „Nein zur sozialen Ungleichheit, die Ge-walt hervorbringt”. (157 f.). Duchrow bewertet das päpstliche Schreiben als „Ereignis von kirchengeschichtlichem Rang, dass nach dreißig Jahren kritischer Arbeit auf inter-nationaler Ebene alle Kirchenfamilien den imperialen Kapitalismus verworfen haben und an Vorschlägen für eine Wirtschaft für den Menschen arbeiten.” Er fügt aber hinzu: „Leider haben das die Kirchen auf nationaler und lokaler Ebene noch nicht nachvoll-zogen”: (158).

Im 6. Kapitel beschäftigt sich Ulrich Duchrow mit „Kairos Europa” und dem Projekt „Die Reformation radikalisieren”, die beide ganz wesentlich von ihm initiiert und ge-prägt wurden. Das Ökumenische Basisnetzwerk „Kairos Europa” würde 1990 gegrün-det und hat zwei Wurzeln: Einerseits den Ökumenischen Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, andererseits die internationale Kairos-Bewe-gung, die 1985 von südafrikanischen ChristInnen im Widerstand gegen die Apartheid entstanden ist und sich in den darauffolgenden Jahren auf Zentralamerika und die Phi-lippinen ausgebreitet hat. Die Kairos Bewegung richtet sich zwar einerseits an die Ki-rchen, andererseits geht es ihr aber auch um die Mobilisierung der zivilen Gesellschaft. Duchrow beschreibt für „Kairos Europa” eine Doppelstrategie: „Auf der einen Seite geht es um die Entwicklung von Widerstand und Verweigerung gegenüber dem kapita-listischen polit-ökonomischen System als solchen bei gleichzeitiger Entwicklung von transkapitalistischen Alternativen an der Basis. Auf der anderen Seite gilt es, strategi-sche Punkte zu entdecken, an denen verschiedene Opfer- zusammen mit den Solidari-tätsgruppen Gegenmacht organisieren und makroökonomische und politische Entschei-dungen pragmatisch in die erstrebte Richtung zu beeinflussen versuchen.“ (171). Duchrow gibt einen Überblick über die verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkte und Aktionen von „Kairos Europa” in den letzten Jahrzehnten.

Am aktuellsten und wohl auch kontroversiellsten ist das letzte Kapitel „Interreligiöse Solidarität für Gerechtigkeit in Palästina - Israel”. Duchrow schreibt: „Das Problem ist auch deshalb so gravierend, weil der jahrtausendalte christliche Antijudaismus und seit der Moderne der westliche und russische Antisemitismus die Ursache für die Ent-stehung des Zionismus und seiner Durchsetzung in Form eines Staates Israel sind. Hinzu kommt, dass dieser Staat nur deshalb seine Politik der Entrechtung, Unterdrückung und Vernichtung des palästinensischen Volkes durchhalten kann, weil vor allem die USA und Deutschland, aber auch der gesamte Westen ihn finanziell, politisch und militärisch unterstützen.” (203). In diesem Zusammenhang geht Ulrich Duchrow auch auf den christlich-jüdischen Dialog ein, wobei er sich auf den jüdischen Befreiungstheologen Marc Ellis beruft, der einerseits das Bemühen von Christian in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg würdigt, für die Sünde des Antijudaismus und der Shoa Buße zu tun. „Diese Annäherung forderte aber andererseits Opfer: Das palästinensische Volk. So wurde aus dem Dialog vielfältig ein Deal: ,Ihr Christen tut Buße für Eure Sünden, ihr steht fest zu Israel und ihr schweigt über die Palästinafrage. Andernfalls werden Chri-sten beschuldigt, dass sie wieder zum Antisemitismus zurückgekehrt seien, den sie ge-rade aufgegeben hatten.’.. Die Methode, um Menschen diesen Deal zu verkaufen, ist die Identifikation der Juden und des biblischen Gottesvolkes mit dem Staat Israel. Wer dann Israel kritisiert, wird als Antisemit verleumdet.” (208). Das wurde auch im Vorfeld der letzten Vollversamm­lung des Weltkirchenrates in Karlsruhe (2022) virulent. Die Angli-kanische Kirche Südafrikas brachten einen Resolutionsentwurf ein, der die Realität in Palästina schilderte und als Apartheid kennzeichnete. „Daraufhin hat die EKD (und das Auswärtige Amt der Bundesregierung) alles, um zu verhindern, dass der Resolutions-entwurf überhaupt den Delegierten vorgelegt und im Plenum diskutiert wurde. Dazu dienten u. a. Drohungen der Vollversammlung zugesagte Gelder zu entziehen.” (213). Immerhin wurden schließlich die Mitgliedskirchen aufgefordert, die Berichte der Men-schenrechtsinstitutionen zur Lage in Palästina zu studieren.

Duchrow meint, dass der Umgang mit der Palästinafrage auch Konsequenzen für die deutsche Erinnerungskultur haben müsste, die zurzeit nur den isolierten Holocaust thematisiere, „um sich möglichst billig von der geschichtlichen Schuld reinzuwaschen… Wenn es gelänge, in Deutschland den Gesamtzusammenhang zu thematisieren und die Mitverantwortung unseres Staates für Gerechtigkeit gegenüber dem palästinensischen Volk zu zeigen, das seit über 75 Jahren den Preis für den deutschen Völkermord zählt, müsste das entscheidende politische Konsequenzen haben. Es würde dann klar werden, dass die deutsche Mitverantwortung für Israel nur dann wahrgenommen wird, wenn für Israels Zukunft gesorgt wird. Dies aber ist nur möglich, wenn beide dort lebenden Völ-ker gemeinsam eine Zukunft haben – mit gleichen Rechten.” (223).

Ulrich Duchrow hat wegen seiner klaren Positionierung – nicht nur, aber gerade auch – im israelisch-palästinensischen Konflikt viele öffentliche Anfeindungen (und auch Dif-famierungen) über sich ergehen lassen müssen, doch er ließ sich nie einschüchtern oder von seinem Weg abbringen – ganz im Sinne des Martin Luther zugeschriebenen Satzes: „Hier stehe ich. Ich kann nicht anders.“ Und man könnte anlässlich seines ver-gangenen runden Geburtstages noch hinzufügen: „90 Jahre - und kein bisschen leise!“

Adalbert Krims